Arbeiten im öffentlichen Raum

Ich möchte hier den Begriff „öffentlicher Raum“ weiter fassen. Er soll auch frei zugängliche Gebäude  mit einbeziehen und ihn so gegen den rein pivaten Bereich abgrenzen. Die „öffentlichen“ Gebäude wären auch Kirchen, Akademien, Schulen etc.

Areopag – ein Jugendcafe in Recklinghausen

Die katholischen Kirchengemeinden in Recklinghausen hatten im Jahre 2007 eine alte Traditionskneipe aufgekauft und sie 2008 in das Jugendcafé „Areopag“umgestaltet. Dieses Gebäude liegt in der unmittelbaren Umgebung von einigen weiterführenden Schulen.

Der *Areopag*war in Athen der Ort , an dem der Apostel Paulus den griechischen Philosophen und Bürgern seinen Glauben verkündet hat.
Der Name steht somit für einen Ort der geistigen Auseinandersetzung zwischen Glauben und Vernunft.

siehe auch Zeitungsartikel

Bei der Gestaltung des Raumes einschließlich des Altars, des Kreuzes und des Kerzenständers habe ich mich von Gegensatzpaaren wie Glauben und Wissen, Zweifeln und Vertrauen leiten lassen.

Wenn man zum Altar geht, durchschreitet man zwei Türen des alten Fachwerks.
Oberhalb dieser Türzargen habe ich ein jeweils eine sandgestrahlte Glasscheibe installiert.
Diese tragen die Schriftzüge „Erkenntnis“ bzw. „Er kennt mich“.
Je näher der Betrachter zum Kreuz kommt, desto persönlicher wird die Aussage.

Kreuz, Altar und Kerzenständer bestehen aus Ahornholz.
Deren Oberflächen wurden mir der Kettensäge bezielt aufgerauht und dann jeweils mit gegensätzlichen  Acrylfarben angemalt worden.

Der Altar sollte möglichst beweglich gestaltet werden, darum können die beiden Kästen auch aufeinander gesetzt und so als Stehpult (Ambo) eingesetzt werden.
Oben abgeschlossen werden sowohl Altar und Ambo von einer dicken Glasscheibe.

Das Kreuz mit seiner überproportionalen Spannweite von 75 cm umfasst somit die oben genannten Gegensätze

Gläsener Grabstein

Dieser gläsene „Grabstein“ besteht aus 5 einzelnen Glasscheiben.
Jede Scheibe ist 10 mm stark und wurde einzeln mit den Lieblingsfarben der Verstorbenen bemalt.
Die Einzelgemälde wurden dann aufeinander gelegt und die Reihenfolge solange geändert bis ein ästhetisches und ausdruckvolles Erscheinungsbild zu aller Zufriedenheit erreicht worden war.
Zwischen den Scheiben befindet sich jeweils eine Kunststofffolie,
welche die Scheiben zu einem Block verbindet.

Ort: Hövelhof bei Paderborn
(Projektzeit 2014–2015)

Altarkreuz Haus Hall

Kreuz aus Ahornholz. Spannweite ca 150 cm.

Die Stiftung Haus Hall (Caritas)in Gescher im westlichen Münsterland gibt Menschen mit Behinderung und Senioren die Unterstützung, die sie brauchen. „Sie qualifiziert zu betreuen und in ihrer Selbstbestimmung zu bestärken“ – beschreibt diese Einrichtung ihr Ziel. Mehr als 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich dafür.

Für die dazugehörige Kirche sollte ein großes Altarkreuz geschaffen werden. Ich wurde damit beauftragt. Erste Gespräche fanden 2013 statt. Dann wurde ein Projektgruppe gegründet. Die Teilnehmer stammten aus unterschielichen Arbeitsbereichen, es waren sowohl Leiter wie auch engagierte Bewohner.

Zwei wichtige Fragen waren dabei : „Was soll dieses Kreuz ausdrücken?“ und
„was entspricht unserer Arbeit?“ Grundlage für mich war dabei das allgemeine Ziel eines Christen, Christus ähnlich werden:

„Denn welche er zuvor erkannt hat,
die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bilde seines Sohnes
gleichgestaltet / ähnlich zu werden,
damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“
Röm 8,29

Also letztlich die kühne und ebenso spannende Frage an die Projektgruppe:
„Wie könnte der Christus aussehen, den ihr in der Welt gestaltet habt.“
(Die Theologen mögen mir dieses
undogmatische Vorgehen verzeihen.)

Eingeweiht wurde das Kreuz dann an Allerheiligen 2015.
Siehe auch Zeitungsbeitrag